SIGS DATACOM Fachinformationen für IT-Professionals

SOFTWARE MEETS BUSINESS:
Die Konferenz für Software-Architektur
03. - 07. Februar 2020, München

Sessionsdetails

Vortrag: Di 7.1
Datum: Di, 04.02.2020
Uhrzeit: 09:00 - 10:30
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Ein Tag Offroad – „Innovation and Improvement“ im Software Development Center

Uhrzeit: 09:00 - 09:45
Vortrag: Di 7.1 1)

 

Kreativität fördern, neue Ideen und Technologien ausprobieren und damit Innovation und moderne Lösungen für das Unternehmen vorantreiben: Das Format „Innovation and Improvement“ des Software Development Centers der Volkswagen AG in Wolfsburg bietet allen Mitarbeitern, von Softwareentwickler bis Designer, den Raum, in selbstorganisierten Teams zu experimentieren und sich auszutauschen. Der Vortrag beleuchtet das Konzept und die Resultate des teamorientierten Lern- und Weiterentwicklungsprozesses.

Zielpublikum: Entscheider, Projektleiter, Manager, Entwickler
Voraussetzungen: Keine
Schwierigkeitsgrad: Anfänger

Extended Abstract
Die tägliche Projektarbeit kommt nicht ohne Regeln und Prozesse aus: User-Storys abarbeiten, Reviews, Workflows etc. Während der alltäglichen Arbeitsprozesse bleibt keine Zeit für das Experimentieren mit neuen Technologien. Innovation ist nicht planbar – Ideen sind nicht jederzeit abrufbar. Kreativität und moderne Lösungen sind jedoch wichtig für das Vorankommen eines Unternehmens.
Um der Weiterentwicklung von Technologien, innovativen Ideen oder neuartigen Konzepten Raum zu geben, gibt es im Software Development Center (SDC) der Volkswagen AG in Wolfsburg das Format „Innovation and Improvement“. In diesem Rahmen finden sich die SDC-Mitglieder regelmäßig zusammen um zu experimentieren, sich auszutauschen und sich selbstständig weiterzuentwickeln. Jede zweite Woche im Monat stellt das SDC für einen Tag die benötigten Materialien und die richtige Umgebung für das Ausprobieren und die Verwirklichung von Ideen bereit.
In selbstorganisierten Teams arbeiten Führungskräfte, Projektmanager, Softwareentwickler und Designer an Themen abseits des Projekt- und Arbeitsalltags mit dem Ziel, sich persönlich weiterzuentwickeln und einen positiven Mehrwert für das SDC zu erzeugen. Die Themen selbst können von jedem Teilnehmer eingebracht werden. Die Ergebnisse sind vielfältig sowie experimentell und werden allen SDC-Mitgliedern zur Verfügung gestellt. Das Format bietet eine Bühne, die dazu genutzt wird, erworbenes Wissen zu teilen und bei Bedarf durch Fachvorträge von externen Spezialisten zu vertiefen. Ein mögliches Ergebnis kann jedoch auch sein, dass die anfängliche Idee nicht praxistauglich ist. Auch diese Erfahrung wird in unserer offenen Fehlerkultur positiv aufgenommen.
Dieser Vortrag befasst sich mit einem offenen und motivierenden Umfeld, in dem kreatives Arbeiten und Experimentieren möglich sind. Insbesondere wird die Kultur dargestellt, die gemeinsames Lernen und persönliche Weiterentwickelung unterstützt. Anhand konkreter Beispiele wird aufgezeigt, wie ein ständiger Wissenstransfer und Austausch über Teamgrenzen hinweg stattfindet. Dabei wird darauf eingegangen, wie Führungskräfte, Produktmanager, Softwareentwickler und Designer gemeinsam die Basis für diese Kultur schaffen und sie kontinuierlich fördern.

 

Entscheidungen unter Unsicherheit – Planung in agilen Teams

Uhrzeit: 09:45 - 10:30
Vortrag: Di 7.1 2)

 

Projektstatus Wassermelone oder k.A.? Schätzen funktioniert nicht? Hier sind Sie richtig. Planung in agilem Kontext erfordert nicht mehr, sondern weniger Aufwand. Durch die Anwendung von statistischen und probabilistischen Verfahren sowie passenden Methoden im jeweiligen Kontext lassen sich zuverlässige Prognosen erstellen, ohne dafür wertvolle Zeit des Entwicklungsteams in Anspruch nehmen zu müssen.
Anhand der Erfahrungen aus > 10 Projekten wird interaktiv erläutert, wie Informationen zur Entscheidungsunterstützung gesammelt werden können.

Zielpublikum: Manager, Entscheider, Entwickler und alle mit Interesse an leichtgewichtigen Planungsmethoden
Voraussetzungen: Offen für Neues, Bereitschaft zum Mitmachen
Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten

Extended Abstract
"Wenn der Product Owner euch als Entwicklungsteam um eine Schätzung bittet, sucht euch einen anderen Product Owner. Er hat keine Ahnung von seiner Arbeit"
Immer häufiger werden wir als agile Coaches in Projekten hinzugezogen, wenn es darum geht, Hilfestellung zu leisten, wenn Entscheidungen unter Unsicherheit oder Ungewissheit getroffen werden sollen. Im Kontext von agiler Softwareentwicklung mit ansonsten gleichgebliebenem Unternehmensumfeld stoßen gelernte Verfahren und bislang gelebte Praxis mehr und mehr an ihre Grenzen. Dabei geht es insbesondere um Fragen wie

  • Schätzen ist aufwendig und funktioniert nicht – wie soll ich planen?
  • Wann bin ich "fertig"?
  • Was tatsächlich erstellt oder benötigt wird, ergibt sich im Zeitablauf – was bedeutet dann "fertig"?
  • Wo steht mein Projekt?
  • Welche Kennzahlen helfen mir als Projektmanager tatsächlich weiter?
  • Ich habe einen fixen Auslieferungstermin – wie organisiere ich die Arbeit auf diesen Termin hin?

In den letzten Jahren wurden in mehr als zehn Projekten teilweise sehr unterschiedliche Ansätze erfolgreich angewendet. Jedes Projektumfeld ist unterschiedlich und bedarf deshalb unterschiedlicher Vorgehensweisen.
Die Beispiele aus der Projektpraxis umfassen den Einsatz im Automobil- und Finanzsektor und lassen sich trotz der Unterschiede im jeweiligen Kontext gemeinsam charakterisieren:

  • Datenbasierte Sichtweise (Probabilistik und Statistik, Regeln für Systemstabilität)
  • Behandlung des Systems als komplexes adaptives System (Systemgedanke – Rückkopplung, Nichtlinearität, keine stabilen Ursache/Wirkungszusammenhänge)
  • Unter Verwendung von weiteren Methoden nach Bedarf wie z.B. Wisdom of Crowds, OKR...
  • Extrem leichtgewichtig, nach individueller Ausgestaltung mit breiter Anwendbarkeit

Inspiriert von Dave Snowden, Vasco Duarte, Douglas Hubbard, Troy Magennis und Dan Vacanti wurden dabei praxisnahe Ideen erfolgreich angewendet.
Im Vortrag wird darauf eingegangen, wie sich in einem Projekt die Planung mit agilen Teams komplett ohne Schätzungen durch das Umsetzungsteam im Laufe der Zeit entwickelt hat. Nach Herausarbeiten der wesentlichen Bestandteile des Konzepts wird eine Auswahl aus mehr als 10 teilweise sehr unterschiedlichen Projektkonstellationen gemeinsam mit dem Publikum diskutiert, wie auf leichtgewichtige Art und Weise alternative Planungsoptionen aussehen können (und wie sie tatsächlich eingesetzt wurden). Weiterhin wird dargestellt, in welchem Kontext diese Verfahren angewendet werden können, und der Vortrag regt zur Kreativität an, selbst einige Ideen im Alltag umzusetzen. Zum Abschluss werden auch die erlebten Widerstände thematisiert, denn das Konzept rüttelt am jeweils bestehenden System.