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SIGS DATACOM Fachinformationen für IT-Professionals

SOFTWARE MEETS BUSINESS:
Die Konferenz für Software-Architektur
21. - 25. Januar 2019, München

Sessionsdetails

Vortrag: Mi 7.3
Datum: Mi, 23.01.2019
Uhrzeit: 14:30 - 15:30
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Anfassen! Nicht nur gucken. – Spielerisch den Überblick in Digitalen Ökosystemen behalten

Uhrzeit: 14:30 - 15:30
Vortrag: Mi 7.3

 

Digitale Ökosysteme sind komplexe Konstrukte und schwer zu überblicken. Technologische, geschäftliche und rechtliche Auswirkungen sind ungleich schwerer zu verstehen, wenn Produkte und Services unternehmens- und branchenübergreifend gestaltet werden. Vielen Unternehmen fehlt der Blick auf das große Ganze und das erschwert Entscheidungen. Der Vortrag beschreibt die Methode "Tangible Ecosystem Design" zur Definition, Gestaltung und Analyse von Digitalen Ökosystemen mithilfe von Playmobil®-Spielzeug und macht das Ökosystem damit „greifbar“.

Zielpublikum:
Manager, Entscheider, Projektleiter, Architekten, Entwickler
Voraussetzungen: Projekterfahrung in der IT
Schwierigkeitsgrad: Anfänger

Extended Abstract
Die digitale Transformation fast aller Industriezweige führt zu einem disruptiven Wandel. Die Platform-Economy ist in vollem Gange. Mehr und mehr Digitale Ökosysteme (Software-Ecosystems, Software-enabled Ecosystems, Smart Ecosystems usw.) entstehen, in denen Unternehmen aus verschiedensten Branchen auf einer gemeinsamen Plattform ihre Produkte und Services anbieten.
Durch die Kombination dieser Produkte und Services entstehen für Kunden und Nutzer der Plattform Vorteile, die keines der beteiligten Unternehmen alleine hätte erzeugen können. Somit stehen immer mehr Unternehmen vor der Frage, ob sie sich an einem Ökosystem beteiligen sollten und wenn ja, in welchem Ökosystem und in welcher Rolle sie auftreten sollen. Digitale Ökosysteme sind ungleich komplexer zu verstehen als Software Systeme, die unter der alleinigen Kontrolle eines einzelnen Unternehmens stehen. Die technologischen (Technology), geschäftlichen (Business) und rechtlichen (Legal) Auswirkungen sind ungleich schwerer zu verstehen, wenn Produkte und Dienstleistungen unternehmens- und branchenübergreifend gestaltet werden sollen.
Viele Unternehmen betreten zudem im Rahmen der Digitalen Transformation dabei aus ihrer Sicht Neuland und benötigen umfassendere Unterstützung als bei der Entwicklung klassischer Softwaresysteme. Die Gestaltung Digitaler Ökosysteme erfordert darüber hinaus Kompetenzen, die weit über das klassische System- und Software-Engineering hinausgehen, um die zentralen Herausforderungen beherrschen zu können.
Die Beherrschung dieser Auswirkungen bewirkt eine neue Dimension der Komplexität der Gestaltung von Software-Systemen und erschwert somit die Entwicklung von Ökosystemen und die damit verbundene User Experience:
• Vielfalt:
Ökosysteme bestehen aus einer Vielzahl von Entwicklungsorganisationen, heterogenen Technologien, einem Mix aus technischen Methoden und unterschiedlichen (teilweise widersprüchlichen) Geschäfts- und Nutzerzielen. Der Modellierungs- und Priorisierungsaufwand für das Verstehen und Beherrschen von Nutzer- bzw. Systemanforderung ist immens.
• End-to-End-Qualität:
Innerhalb eines Ökosystems sind viele Teile nicht mehr unter der Kontrolle einer Software-Entwicklungsorganisation, die den Ökosystem-Konsumenten betreut, aber dennoch muss eine durchgängige Qualität erreicht werden. Obwohl viele Unternehmen das System beeinflussen, möchten Benutzer sie als einen Service wahrnehmen und benutzen.
• Unsicherheit:
Ökosysteme entwickeln sich dynamisch und werden von vielen unabhängigen Akteuren in ihrem eigenen Tempo vorangetrieben. Manche Entscheidungen beruhen auf unvollständigen Anforderungen oder auf Einschätzungen über die Weiterentwicklung der Nutzerbedürfnisse. Diese müssen aber systematisch aufgenommen und hinterher überprüft werden.
In den letzten Jahren haben wir mehr als 20 Ökosystemprojekte durchgeführt. Dabei sind uns verschiedene Herausforderungen bei der Modellierung von Ökosystemen wiederholt begegnet:
• Große Anzahl und Typen von Rollen führen zu unklaren Zusammenhängen in Ökosystemen
• Unklare Beziehungen zwischen den Akteuren im Kontext eines Dienstes und seinen Konsumenten
• Die Auswirkungen einer (kleinen) Veränderung auf das gesamte Ökosystem sind schwer zu erkennen
• Schwer, das "Big Picture" (Business, Technology, Legal) des gesamten Ökosystems im Auge zu behalten (und im Fokus), während man an einem der vielen Details arbeitet
• Unklare Einflüsse von Service-Regeln auf das gesamte Plattformgeschäft
• Es existieren keine Tools zur Diskussion des Plattform- und Servicedesigns im (interdisziplinären) Team
• Unreife und komplexe Modellierungssprachen für Ökosysteme
Um diese Herausforderungen zu meistern, haben wir die Methode "Tangible Ecosystem Design" entwickelt. Unsere Methode fördert die Zusammenarbeit bei der Definition, Gestaltung und Analyse eines Digitalen Ökosystems und das mithilfe von Playmobil®-Spielzeug, was die Konzeption greifbar für die Teilnehmer macht. In Workshops können die Teilnehmer mit Playmobil und geeigneten Templates ein Digitales Ökosystem modellieren und es damit im wahrsten Sinne des Wortes „greifbar“ machen.
Ziel der Methode "Tangible Ecosystem Design" ist es, in einem interaktiven Workshop mit verschiedenen Plattform-Playern (Stakeholder) die Modellierung eines Ökosystems, einschließlich der Plattform, ihrer Services und ihrer Akteure, zu unterstützen.
Als Teil der methodischen Anleitung wurden Modellierungselemente definiert, sodass Benutzer immer das gleiche Playmobil®-Element benutzen können, um verschiedene Services und Beziehungen darzustellen.
Die Hauptbausteine der Methode und die zugehörigen Templates werden im Vortrag vorgestellt, so wie die verschiedenen Templates angewendet. Hierzu werden zunächst eine Definition der Ziele des Ökosystems und die Philosophie des Ökosystems erfasst. Danach werden die verschiedenen Services identifiziert und in verschiedene Abstraktionsebenen modelliert. Anschließend werden die verschiedenen Akteure (Unternehmen in verschiedenen Rollen) eines Ökosystems identifiziert und dazu im Detail beschrieben. Als Abschluss werden alle Plattform spezifische Aspekten festgehalten.