Konferenzprogramm

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Vibe-Coding vs. Software Craftsmanship – Worauf es wirklich ankommt

No/Low-Code und Vibe-Coding machen es einfach, schnell Ergebnisse zu zeigen – aber zu welchem Preis? Wir erleben junge Entwickler:innen, die produktionsreife Software bauen wollen, ohne ein tiefes Verständnis für Architektur, Design oder Wartbarkeit zu haben. In dieser Session diskutieren wir mit Expert:innen und dem Publikum, wie wir der nächsten Generation von Entwickler:innen vermitteln können, worauf es wirklich ankommt. Wie gelingt es uns, diese Grundlagen schnell und wirkungsvoll zu lehren – ohne zu belehren?

Zielpublikum: Entwickler jeglicher Erfahrung, Architekten, Manager
Voraussetzungen: Worst-Practice-Erfahrung in der Softwareentwicklung
Level: Practicing

Extended Abstract:
Wir „alten Säcke“ haben in den 80ern oft noch mit dem Lötkolben unsere eigenen 8-Bit-Systeme zusammengebaut, Betriebssysteme modifiziert und direkt auf Registerebene programmiert. Debugging bedeutete, mit dem Oszilloskop nach Speicherfehlern zu suchen – und wer einen Memory Leak hatte, merkte das spätestens nach fünf Minuten Laufzeit. In dieser Ära entstanden tiefes technisches Verständnis, Respekt vor Systemressourcen und eine natürliche Sensibilität für Performanz, Wartbarkeit und Stabilität.

Heute erleben wir eine neue Generation von Softwareentwickler:innen, die im Gegensatz zu uns viel mehr weiß über Netzwerke, grafische UIs und viele weitere Themen. Und gleichzeitig wird sie in einem anderen Kontext sozialisiert: Mit Frameworks, Libraries, No-Code/Low-Code-Tools und generativer KI ist es scheinbar einfacher denn je, funktionierende Software „zusammenzuklicken“. Das Problem: Funktionalität ≠ Qualität. Es entsteht ein gefährlicher Trugschluss, dass man produktionsreife Software bauen könnte, ohne ein solides Fundament in Softwarearchitektur, Designprinzipien oder Systemverständnis.

In dieser Session wollen wir diskutieren, wie wir als Community – als Entwickler:innen, Architekt:innen, Tech-Leads, Ausbilder:innen und jungen Talenten – uns selbst und anderen vermitteln können, worauf es wirklich ankommt. Welche Methoden, Formate oder Lernumgebungen fördern nachhaltige technische Exzellenz? Welche Rolle spielen Mentoring, Code Reviews, Pairing oder „Real-World-Projekte“? Wie balancieren wir Begeisterung und kreative Freiheit mit dem notwendigen Maß an Disziplin und technischer Tiefe? Wie sensibilisieren wir für fehlendes Wissen?

Wir laden ein zu einer lebendigen Fishbowl- oder Paneldiskussion mit Stimmen aus Entwicklung, Ausbildung und Architektur. Ziel ist es, Erfahrungen zu teilen, Meinungen zu kontrastieren und gemeinsam Wege zu finden, wie wir die Lücke zwischen „funktioniert irgendwie“ und „ist professionell gebaut“ schließen – und damit die Zukunft unserer Zunft sichern.
 

agilecoach.de
Solution-Focused Coach und Certified Scrum Alliance Trainer

Marc Bless hat 1984 angefangen, Software zu entwickeln. In den 90ern hat er Informatik mit Schwerpunkt Künstliche Intelligenz studiert und beschäftigt sich seit 1996 mit adaptiven Systemen, agilen Methoden und intelligenten Automatisierungen.

Als Gründer und Geschäftsführer von BlessAI unterstützt er Unternehmen dabei, Künstliche Intelligenz strategisch zu integrieren – von der Analyse über die Implementierung bis hin zur Optimierung. Sein Fokus liegt darauf, KI effizient, skalierbar und konform mit der KI-Verordnung (EU AI Act) einzuführen, um Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig zu machen.

Seine langjährige Erfahrung als Trainer und Coach für agile Arbeitsweisen hilft ihm dabei, Unternehmen nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch und kulturell auf den Einsatz von KI vorzubereiten.

Sein Motto: Software ist grundsätzlich nie ein Problem!

Marc Bless
10:00 - 11:00
Vortrag: Fr 4.1

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