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SOFTWARE MEETS BUSINESS:
Die Konferenz für Software-Architektur
03. - 07. Februar 2020, München

Sessionsdetails

Vortrag: Di 6.3
Datum: Di, 04.02.2020
Uhrzeit: 16:15 - 17:15
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Kosten-Nutzen-Berechnung von Qualitätsanalysen – Erfahrungen bei der Munich Re

Uhrzeit: 16:15 - 17:15
Vortrag: Di 6.3

 

Wer Qualitätsanalysen einführen möchte oder Ressourcen für den Abbau technischer Schulden einfordert, muss oft eine Kosten-Nutzen-Rechnung liefern. Da sich der Nutzen aus vermiedenen Problemen ergibt, die ja per Definition nicht aufgetreten sind, ist eine seriöse Quantifizierung schwierig.
Die Munich Re setzt Qualitätsanalysen seit über 10 Jahren erfolgreich ein. Daher existiert eine breite Datenbasis von Qualitätskennzahlen vor und nach der Einführung der Analysen. Im Vortrag präsentieren wir Kosten-Nutzen-Rechnungen auf Basis dieser Daten.

Zielpublikum: Architekten, Entwickler, Projektleiter, Product Owner
Voraussetzungen: Interesse an Qualitätsanalysen und Kosten-Nutzen-Betrachtungen
Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten

Extended Abstract
Obwohl wir die typischen Beispiele für technische Schulden alle kennen (wie z.B. lange Methoden, geklonter Code, Architekturverletzungen, mangelnde Testautomatisierung, fehlende Kommentare oder unverständliche Bezeichner), werden sie in den meisten Projekten nicht adressiert. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, bei denen die Fragen nach dem Nutzen jedoch oft an erster Stelle steht.
Die Kosten, um Analysewerkzeuge einzuführen oder existierende Qualitätsprobleme zu beheben und damit technische Schulden zu reduzieren, sind recht offensichtlich – der Nutzen ist es jedoch meistens nicht. Die immer wiederkehrende Frage nach dem "Was bringt das denn?" lässt sich leider nicht mit einer simplen Formel allgemeingültig beantworten, da der Nutzen durch die Einsparungen aus zukünftigen vermiedenen Fehlern oder Aufwänden im eigenen Projekt entsteht.
Doch auch wenn es keine simple quantitative Antwort auf die Frage nach dem Nutzen gibt, kann man sich dieser sehr wohl im Kontext des eigenen Projektes nähern. Der konkrete Projektrahmen liefert eine Vielzahl an hilfreichen Daten, wie z.B. die Kosten, um die Software zu entwickeln, die Folgekosten von Fehlern oder die Art und Häufigkeit von Code-Änderungen.
In diesem Vortrag skizzieren wir verschiedene Ansätze und Methoden, um technische Schulden im Kontext eines konkreten Projektes zu ermitteln, zu kommunizieren und im Rahmen konkreter Kosten-Nutzen-Rechnungen zu quantifizieren. Wir gehen auf konkrete Kostenmodelle ein, mit denen einzelne Klassen von technischen Schulden konkret quantifiziert werden können (wie z.B. für geklonten Code in www.cqse.eu/publications/2010-how-much-is-a-clone.pdf).
Die Munich Re setzt seit über 10 Jahren Qualitätsanalysen erfolgreich ein. Viele der Systeme, in denen diese Analysen eingesetzt werden, haben aber eine deutlich längere Versionshistorie. Daher konnten wir für eine Vielzahl der Systeme eine Reihe von Qualitätskennzahlen vor und nach der Einführung der Qualitätsanalysen (oder der Einführung neuer Versionen) erheben. Dadurch lassen sich die Auswirkungen der Analysen auf verschiedene Qualitätseigenschaften quantifizieren. Mit diesen Daten berechnen wir rückblickend das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Qualitätsanalysen für diese Systeme und stellen die Vorgehensweise und die Ergebnisse im Vortrag vor.