Die Software der medatixx ist über mehr als 20 Jahre weiterentwickelt worden. Da Anforderungen und Deadlines mit durch den Gesetzgeber festgelegt werden, müssen Teams Release-Termine und -umfang einhalten. Angesammelte technische Schulden bringen das jedoch in Gefahr. Wir stellen unsere Erfahrungen aus vier Jahren entwicklungsbegleitendem Abbau von technischen Schulden in den agilen Projekten der medatixx vor. Dabei gehen wir u.a. auf Change Management, Prozessintegration (z.B. Pair-Refactoring), Werkzeuge und unsere Lessons Learned ein.
Zielpublikum: Projektleiter, Manager, Entscheider
Voraussetzungen: Interesse an langlebiger Software
Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten
Extended Abstract
Die medatixx entwickelt Softwarelösungen für Praxismanagement für medizinische Versorgungszentren und niedergelassene Ärzte. Da die medatixx aus dem Zusammenschluss mehrerer Anbieter entstanden ist, basieren die Softwarelösungen auf einer heterogenen technologischen Basis. Die erfolgreiche Weiterentwicklung dieser Software ist für die medatixx unternehmenskritisch.
Die medatixx muss ihre Softwarelösungen jedes Quartal termingerecht an Gesetzesänderungen im Gesundheitsbereich anpassen. Daher ist die Wartbarkeit ihrer Code-Basis für die medatixx besonders wichtig. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung über mehr als 20 Jahre haben sich jedoch, wie bei den meisten historisch gewachsenen Systemen, technische Schulden angesammelt, die die Weiterentwicklung behindern und termingerechte Releases in Gefahr bringen.
Die medatixx hat daher (zusammen mit der CQSE GmbH) vor vier Jahren begonnen, einen systematischen Umgang mit technischen Schulden im Unternehmen zu verankern. In dieser Zeit sind Analysen, Kennzahlen und Werkzeuge entstanden, die den agilen Projektteams kontinuierlich zur Verfügung stehen (angefangen von Integrationen in die Entwicklungsumgebung, über zentrale Dashboards bis hin zu Monitoren in Team-Räumen und auf Fluren, die Kennzahlen, Trends und Verbesserungen zeigen). Vor allem aber sind Best Practices bei der Einführung (z.B. Pair-Refactoring), Kommunikation (z.B. Umgang mit Schuldzuweisungen zwischen Management und Entwicklung) und im kontinuierlichen Einsatz (z.B. Baseline-Delta-Analyse und dedizierte Qualitätsziele) entstanden, die sich beim entwicklungsbegleitenden schrittweisen Abbau der technischen Schulden als zentral erwiesen haben.
Im Vortrag stellen wir die Ausgangslage, unsere verschiedenen Maßnahmen und ihre Ergebnisse vor. Dabei gehen wir auf die eingesetzten Analysen, Kennzahlen und Werkzeuge ein. Wir legen den Schwerpunkt aber auf die Aspekte, die über die Analysen und Kennzahlen hinausgehen (Change Management, Kommunikation, Prozess-Integration usw.), da sie den Schlüssel zum wirksamen Abbau von technischen Schulden darstellen.