Konferenz
Ja, hört mir denn keiner zu?! Was Enterprise-Architekten erreichen können (und was nicht)
Enterprise-Architektur-Management (EAM) dient der strategischen Planung und Steuerung der IT. Aber welchen Wirkungsgrad hat EAM eigentlich in der Praxis? Finden Enterprise-Architekten bei Fachseite, IT und Management tatsächlich Gehör? Der Vortrag stellt die Ergebnisse einer empirischen Studie sowie von Fallbeispielen vor. Die daraus gewonnenen Kriterien für ein effektives EAM sind in einen „3 x 3 x 3“-Ansatz eines schlanken „Lean EAM“ eingeflossen und ermöglichen es Enterprise-Architekten, ihre Ansprüche auch in die Praxis umzusetzen.
Zielpublikum: Enterprise- und IT-Architekten mit Praxiserfahrung
Voraussetzungen: Grundverständnis der Ziele und Methoden von Enterprise-Architektur
Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten
Sie lernen:
Enterprise- und IT-Architekten erhalten einen tiefen Einblick in die gelebte Praxis ihrer Kollegen, und bekommen so Kriterien für eine effektivere Umsetzung von Unternehmensarchitektur an die Hand.
Erweiterte Beschreibung:
Dieser Vortrag setzt den Vortrag „Lean EAM – Leichtgewichtiges Architektur Management“ der OOP 2015 fort (dieser ist aber nicht Voraussetzung zum Verständnis). Die Autoren haben inzwischen den 2015 vorgestellten „3 x 3 x 3“-Ansatz mit empirisch erhobenen Daten einer deutschlandweiten Studie „Praxispotential von Lean EAM“ untermauert. Zusammen mit konkreten Fallbeispielen konnten die Lean-EAM-Werkzeuge so operationalisiert und zu einem höheren Reifegrad verbessert werden.
Die Studie erhebt gezielt den Wirkungsgrad der aktuell gelebten EAM-Praxis in Unternehmen und öffentlicher Verwaltung. Dabei liegt der Fokus vor allem darauf, in welchem Umfang die EAM-Prozesse auch die wesentlichen Stakeholder auf der Fachseite, bei der eigenen IT sowie im Management erreichen. Werden die Entscheider und operativ Verantwortlichen von den EAM-Artefakten und -Prozessen tatsächlich dort abgeholt, wo sie mit ihren Bedürfnissen stehen? Denn nur dann hat der Enterprise-Architekt auch eine Chance, dass seine Anliegen gehört werden und er seine Aufgabe einer langfristigen Gestaltung der IT-Landschaft umsetzen kann.
Die Studie orientiert sich im Aufbau der Interviewfragen an dem schlanken „3 x 3 x 3“-Ansatz des Lean EAM. „3 x 3 x 3“ steht für drei Prinzipien, drei Betrachtungsdimensionen sowie drei Werkzeugbereiche von Lean EAM, mit dem Enterprise-Architekten ein leichtgewichtiges, praxisnahes Architekturmanagement umsetzen können.
Lean EAM wirkt auf drei Dimensionen: (1) Artefakte: Sichten, Bebauungspläne, Modelle, Spezifikationen, Prinzipien, Standards. (2) Prozesse: Die Prozesse des Architekturmanagements, beispielsweise in Anlehnung an TOGAF. (3) Organisation: Der Aufbau der EAM-Gruppe und der umliegenden Organisationsstrukturen, insbesondere inklusive der Beziehungen des EAM-Teams zu Fachseite, eigener IT-Organisation und Vorstand/Management.
Drei Prinzipien kennzeichnen Lean EAM. Diese orientieren sich an Grundideen des Lean Management und der agilen Entwicklung. Das erste Prinzip ist "Wertflussoptimierung". In der Architektur wird das Pull-Prinzip strikt umgesetzt. Zum Zweiten gilt das Prinzip der Evolution - Architektur wird als evolutionärer Fluss aufgefasst, der iterativ und optimierend verläuft und nie endet. Das dritte Prinzip ist "Vernetzung". Neben der Vernetzung der Management-Disziplinen im Gesamtunternehmen wird auf die stringente Implementierung eines kollaborativen Ansatzes in der Architekturarbeit im „Architektur-Ökosystem“ hingearbeitet.
Die drei Werkzeugbereiche des Lean EAM können dazu genutzt werden, ein schlankes Architekturmanagement aufzubauen, oder einen bestehenden EAM-Ansatz in Richtung Lean EAM auszurichten. (1) Ein "Metamodell-getriebenes Vorgehensmodell" dient zur Wertflussoptimierung mit dem Fokus auf das Tagesgeschäft. (2) "Architektur-Verschlankung" beschäftigt sich mit der Aufdeckung von nicht wertschöpfenden Aktivitäten. (3) "EAM nach Maß" bestimmt den passgenauen Ziel-Ausbaugrad für das Architekturmanagement.